Minute of Islands

Dieses nette Indie Spiel stammt vom Studio Fizbin, welche bereits durch ihr Point&Click Adventure „The inner World“ positiv aufgefallen sind (hier werde ich in Kürze endlich mal reinspielen). Und wie beim Point&Click Titel, fallen sie auch hier mit einem speziellen Artstil auf, den man zugegebener Maßen mögen muss. Und das ist glaub ich auch das Hauptproblem des Spiels, das sich einige am Artstil und an dem was gezeichnet wird stören könnten. Denn die Welt besteht teils aus einem Mix aus organischem Gebilde und Maschine und außerdem wird die Welt von einer Pilzplage heimgesucht, was natürlich zu Tod und verrottenden Kadavern führt und teils ungewöhnliche Formen annimmt. Das muss man mögen, weil ich mir vorstellen kann, einige Szenen werden Leute mit schwachem Gemüt abstoßend oder ekelig finden, wobei das ganze Spiel bedrückend ist und man eine gewisse mentale Stabilität aufweisen sollte um das zu spielen. Mit niedlich ist hier nicht viel geboten.

Das Spiel selber ist ein 2D Plattformer mit Rätseln und einer intensiven Geschichte die erzählt wird. Die Rätsel sind nicht besonders schwer und die 2D Plattformereinlagen nicht besonders herausfordernd. Nur hier ein Tipp: Spielt das Spiel mit Controller, mit Tastatur ist das nicht so prickelnd und auch mit dem Controller sind die Springtrigger auch nicht immer so ganz zufriedenstellend, aber daran kann man sich gewöhnen. Und da das was man machen muss nicht so schwer ist, ärgert es einen nur bedingt, wenn man es nochmal machen müsste, weil man abstürzt. Ein Absturz führt übrigens nicht zum Tod, sondern das Kleid von Mo, dem Charakter den man spielt, dient in dem Fall als Fallschirm.

Im Endeffekt geht es hier um die Geschichte die erzählt wird und die hat Stärken und Schwächen. Wir sind Mo, welche eine Art Maschinenmeisterin ist. Denn die Welt, welche von einer Pilzseuche heimgesucht wurde, wird durch einen Schutzschirm geschützt, welcher von 4 Riesen die unter der Erde Maschinen antreiben, generiert wird. Doch eines Tages muss Mo feststellen, das die Luftfilter nicht funktionieren und die 4 Riesen schlafen und dem Erstickungstod nahe sind. Und so besteht unsere Aufgabe darin diese Luftfilter wieder zum Laufen zu bekommen. Dabei bekommen wir die Auswirkungen der Pilzpest deutlich zu sehen und werden mit Mo´s Familie konfrontiert, eine Familie mit der Mo hier und da durchaus ihre Probleme hat. Das Ganze erinnert teils an eine Art Krankheitsgeschichte die in dieser Fantasywelt aufgearbeitet wird mit körperlichen und seelischen Problemen. Ob das Ganze dann in der realen Welt als Krankheits oder Wahngeschichte aufgelöst wird oder doch in dieser Fantasywelt bleibt, müsst ihr selber herausfinden.

Die Geschichte wird von einer Erzählerin erzählt und an einigen Punkten melden sich eher zynische und gehässige Stimmen zu Worte. Und das ist das einzige was mich wirklich gestört hat, denn gegen Ende entwickelt sich das nette Mädchen Mo auf einmal ohne Vorwarnung zu einem verbitterten Biest, was so überhaupt nicht zu ihr passt und von der Entwicklung so gar nicht stimmig wirkt. Das wird zwar immer wieder durch die gehässigen Erzählerstimmen angestimmt, hat sich für mich aber nicht wirklich auf den Charakter selber übertragen. Entweder habe ich das falsch interpretiert, oder man hat hier den Charakter sehr schlagartig in eine andere Richtung gedrängt, was ich schade und irgendwie unpassend finde. Das kommt zu plötzlich und mag nicht so zum eigentlichen Charakter passen. Okay was sie sieht ist bedrückend, aber zuerst heißt es sie liebt die eine Person über alles und auf einmal wird der Schalter umgelegt und diese Person ist eine verlogene Hexe die sie schon immer hasst. Das passt irgendwie nicht so wirklich und als dann Mo noch auf einmal Sachen macht, die man so nicht erwartet hätte, weil das halt nicht zu ihr passt, hinterlässt das schon einen komischen Nachgeschmack. An dieser Stelle war ich kurz am überlegen, ob ich hier Schluss machen soll, hab mich aber dann doch entschieden weiter zu machen, weil ich auch sehen wollte wohin das denn nun führen soll.

Nach dem Kredits wird zwar nochmal alles etwas in die richtigen Bahnen gelenkt, aber irgendwie hat diese Charakterentwicklung einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Das Spiel habe ich in 5,5 Stunden schön gemütlich durchgespielt und es hat  mir durchaus Spaß gemacht, lediglich der Part kurz vor dem Ende ist wirklich sehr Geschmackssache. Das hätte man meiner Meinung nach eleganter lösen müssen, da einem hier schon die Lust am Spiel etwas genommen wird und ein gutes Spiel dann evtl. in schlechter Erinnerung bleibt. Etwas ungünstig gelöst wie ich finde.

Kann ich das Spiel empfehlen? Ja, denn im Gesamten hat mir das Spiel viel Spaß gemacht. Wobei man sich bewusst sein muss, das ist kein fröhliches Spiel, sondern durchaus harte Kost vom Setting und der Geschichte die erzählt wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert