Ja, hier habe ich mal einen absoluten Klassiker in die Hände bekommen. Und das Alter des Mangas sieht man nicht nur dem Zeichenstil an sich an, sondern auch am Buchrücken ist Carlsen Manga nicht als Logo sondern nur in Schriftform drauf. Das würde es bei aktuellen Veröffentlichungen nicht geben.
Plastic Little stammt vom Kultmangaka Urushihara von dem auch die Manga Legend of Lemnear und Chirality to the promised Land gehören. Mehr zu diesen in Kürze, denn diese konnte ich mir im gleichen Atemzug sichern, habe aber Plastic Little als ersten gelesen, weil ich mit diesem eine persönliche Verbindung / Erfahrung habe.
Als ich so 18 / 19 war, kamen die ersten Mangas so langsam nach Deutschland, bzw. eher die Animes. Und dazu gehörte auch Plastic Little, der damals in einer Sonderveranstaltung in einer Kneipe in Augsburg aufgeführt wurde, weil es auch damals schon die ersten Nerds gab, die diese Art der Unterhaltung unter potentiellen Fans verbreiten wollten. Der Film hat dementsprechend damals seine Spuren hinterlassen, da man halt kaum Animes kannte und es schon was besonderes war und das Setting von Plastic Little ist auch cool. Wobei ich jetzt nicht genau sagen kann, in wie weit der Anime zum Manga passt, da es viel zu lange her ist (25+ Jahre), seitdem ich ihn gesehen habe. Aber grob passt es von der Erinnerung noch zu dem, was ich hier lesen kann.
Die 17 jährige Teeta ist Captain der Crew der Cha Cha Maru, einem Spezialschiff für Tierfänger. Sie hat Schiff und Crew von ihrem Vater übernommen, der in ihrer Kindheit tödlich verunglückt ist, als er das Schiff und seine Crew rettete. Und so versucht sie sich darin würdig in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und zum Captain einer erfolgreichen Crew von Tierfängern zu werden. Gejagt werden übrigens in einem Wolkenmeer Tiere die unseren Meereslebewesen in einer Science Fiction Welt ähneln. Und hier geht es um den Lebendfang, was ein wichtiger Grundsatz bei den Regeln in dieser Welt ist.
Man merkt, das ist ein älterer Manga, aber trotzdem ist es toll gezeichnet und ist gut zu lesen. Ich mag die Charaktere und auch wie sie sich entwickeln und das Setting selber. Der Schöpfer Satoshi Urushihara gilt als Zeichner erotischer Mangas, wobei ich sagen muss das er sich bei Plastic Little eigentlich sehr zurück gehalten hat. Man sieht zwar nackte Haut, aber der sogenannte Ecchi Charakter kommt bei dem Manga eigentlich nicht weiter auf. Zwar sexy und durchaus in Szene gesetzt aber das wirkt trotzdem als wenn es einfach eine Szene ist, die zum Gesamtwerk passt, ohne speziell wie ein Eyecatcher für den Hype zu wirken, wie bei einigen anderen Ecchi Manga.
Außerdem geht dieser Manga einen guten Weg um die Charaktere gut mit Hintergrund zu füllen und trotz des etwas kurzen Umfangs von nur einem Band abgeschlossen zu wirken. Denn es werden nur Kurzgeschichten erzählt, die Folge für Folge ein Mitglied der Crew im Mittelpunkt stehen haben. Dadurch ist jede Kurzgeschichte an sich abgeschlossen und es wird einem jeder Charakter im Detail vorgestellt. Damit hätte er damals auch ohne weiteres einen zweiten oder dritten Band füllen können. Hätte ich auch definitiv nichts dagegen gehabt.
Mir hat das sehr gut gefallen und ich finde es fast schade, das es nur ein Band von Plastic Little gibt. Da hätte ich gerne mehr von gelesen. Vor allem weil das Setting auch noch sehr viel mehr hergegeben hätte. Mit etwas Glück bekommt ihr diesen Klassiker noch sogar für teils faire Preise.